Aber es bleibt bei der Obergrenze von 100
Kilometern. Den Wirrwarr an Zuständigkeiten könnte nur der Rat auflösen
Der Winterdienst in Dortmund ist für Radfahrer seit Jahren ein Ärgernis. Weil Radwege gefühlt gar nicht - und wenn doch: an den falschen Stellen - und mit Sicherheit mit großen Lücken von Schnee und Eis befreit werden.
100 Kilometer Radwege räumt die EDG - so viel bezahlt ihr die Stadt. Um 100 km Radwege zu räumen, hat das Entsorgungsunternehmen Räumfahrzeuge und Personal. Mehr ist nicht drin, weil nur die für den Radverkehr wichtigen und gefährlichen Stellen präpariert werden müssen - und das geht nach Meinung der Ratsmehrheit bereits „deutlich über die rechtlichen Anforderungen hinaus".
Der Plan, welche Wege geräumt werden sollen, war etliche Jahre alt und überholt.
Jetzt haben ADFC und VCD im Agenda21-Arbeitskreis Mobilität Strecken benannt, die für ein durchgängiges Wegenetz besonders wichtig sind. Die EDG will auf dieser Grundlage ihr bestes tun - ggfs. auch etwas mehr als vertraglich festgelegt. Außerdem wurde zugesagt, dass die Rad- und Schutzstreifen besser berücksichtigt werden sollen. Ein sehr kleiner Fortschritt, immerhin. Dennoch: Mancher Radfahrer wird bei Winterwetter auf Fahrbahn oder Gehweg ausweichen. Was erlaubt, aber keine gute Lösung ist! Vielfach herrscht in Dortmund noch die Meinung, dass Radfahren im Winter zu gefährlich sei, das Rad besser im Keller stehen bleiben sollte. In vielen anderen Städten wird das anders gesehen. Im Münsterland etwa werden Radwege oft sogar als erste geräumt.
Nicht nur für Radfahrer ist bei Winterwetter in Dortmund unzureichend gesorgt, auch für Fußgänger werden die Wege oft nicht gestreut. Der Winterdienst für Fußgänger ist nämlich Sache der Anlieger. Auch Bushaltestellen haben die Anlieger frei zu halten, was jedes Jahr aufs Neue zu Beschwerden der Fahrgäste führt. Mancher private Anlieger sieht sich überfordert, andere nehmen diese Pflicht nicht allzu ernst oder ignorieren sie schlicht. Selbst die Stadt kommt ihrer Verpflichtung nicht überall nach. Zu unübersichtlich sind die Zuständigkeiten: Für die Waldwege ist das Forstamt zuständig, für die Parks Stadt-Grün, für die Schulen das Schulverwaltungsamt ... Jede Behörde muss selbst vor der eigenen Haustüre kehren bzw. die Arbeiten in Auftrag geben. Das Stückwerk wird ergänzt durch Baulastträger wie Straßen NRW, Regionalverband Ruhr, Emschergenossenschaft, Deutsche Bahn, DSW21. Niemand hat hier noch den Durchblick, niemand kann das kontrollieren und deshalb bleibt auch schon mal die eine oder andere Brücke eines Fuß- oder Radwegs voll Schnee oder Eis. Das Fuß- und Radwegenetz ist im Winter voller (Räum-)Lücken und Hindernisse.
Der Rat muss sich bewegen!
Die Lösung muss daher heißen, dass der Rat der Stadt Dortmund in der Straßenreinigungsatzung den Winterdienst für den Rad- und vielleicht auch den Fußverkehr im ganzen Stadtgebiet zentral regelt. Ein Umdenken bei der Mehrheit der gewählten Volksvertreter - SPD und CDU waren hier bislang ablehnend - ist hier erforderlich. Michael Hüttemann
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