Wir berichten bereits in der dritten Ausgabe in Folge intensiv über den Radschnellweg Ruhr - vom Regionalverband Ruhr jetzt „RS1. Der schnellste Weg durchs Revier" genannt. Zu viel, mögen einige sagen. Genau richtig, sagt der VCD, der dieses zentrale Projekt der Radverkehrsförderung im Ruhrgebiet von Beginn an unterstützt.
Das Projekt macht Fortschritte und erzeugt auch über die Region hinaus große Aufmerksamkeit. So schafft es das Ruhrgebiet auch mit positiven Nachrichten bis auf die Titelseite z. B. der Süddeutschen Zeitung und bis zu Verkehrsexperten aus China. Seit Juli 2013 wird nun auch im bundesweiten Arbeitskreis Radschnellwege intensiv diskutiert und auf das Ruhrgebiet geschaut.
Ein kleiner Meilenstein wurde im Sommer 2013 erreicht: die geplante Streckenführung von Duisburg bis Hamm wurde durch den Regionalverband Ruhr (RVR) vorgestellt. Die Vergabe einer Kosten-Nutzen-Analyse soll noch im Herbst 2013 erfolgen. Einen Stolperstein für das Projekt bilden dabei aber nicht nur die Kosten - dort wird auf entsprechende Fördermittel besonders des Bundes gehofft. Vielmehr stehen im Bereich um Bochum und Dortmund schwierige Diskussionen an. Auch in der Öffentlichkeitsarbeit gibt es Stolpersteine - und nicht zuletzt müssen Trägerschaft und Baulast geklärt werden.
Innenstadtnahe Führung sinnvoll
Der VCD plädiert dafür, den Weg möglichst innenstadtnah zu führen, um wichtige Wohngebiete und Ziele des Radverkehrs schnell erreichen zu können. Unter den durch das Land NRW vorgegebenen Standards für Radschnellwege gibt es derzeit in Dortmund keine freie Trasse, die hierfür umgenutzt werden könnte. Unter diesen Umständen sollte ehrlich darüber diskutiert werden, welchen Standard der Weg erreichen kann und muss. Die diskutierte Variante entlang der S4 (Sonnenstraße) ist aufgrund der engen Bebauung und vieler Parkplätze schwer umsetzbar, wenn die Standards uneingeschränkt eingehalten werden sollen. Der VCD spricht sich dafür aus, eine bezahlbare Variante zu wählen und situationsgerecht über die Trassenführung nachzudenken. Hierbei dürfen auch Einschränkungen des fließenden Verkehrs, zum Beispiel durch Fahrradstraßen, kein Tabu sein. Eine einheitliche Trägerschaft ist wichtig, um Unter-
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halt und etwa den Winterdienst durch-gängig zu gewährleisten.
Gleichzeitig darf nicht vergessen werden, den Blick auch auf das umliegende Radverkehrsnetz zu lenken. Auch die zukünftigen Zulaufrouten sind vielfach verbesserungswürdig. Über eine Million Menschen wohnen im Umfeld von zwei Kilometern links und rechts der Trasse. Ein riesiges Potenzial, das auch durch eine kluge Kommunikation - an der Strategie dafür wird seit Dezember 2012 gearbeitet - erschlossen werden kann und muss. Eine Trassenführung in der Nähe des Hauptbahnhofs wäre für Dortmund zwar wünschenswert, ist aber nach aktuellem Stand (noch) schwieriger umzusetzen als eine Führung in der südlichen Innenstadt. Eine Trasse an der B1 entlang ist wohl technisch machbar, nimmt aber den Radschnellweg weitgehend aus der alltäglichen Wahrnehmung heraus und führt zu längeren Zulaufrouten.
Schnettkerbrücke nutzen!
Eine offene Frage bleibt auch die Querung der Emscher. Soll es über die Schnettkerbrücke gehen? Die ist fast neu, weist aber auf keiner Seite einen ausreichend breiten Radweg auf. Oder soll eine zusätzliche Brücke gebaut werden? Das würde die Kosten stark in die Höhe treiben. Sinnvoll erscheint aus Sicht des VCD, zunächst die bestehende Brücke einzubinden und jede Fahrbahnseite nur in einer Richtung zu befahren. Hier müsste allerdings eine Querungsmöglichkeit über die B1 auf der östlichen Seite geschaffen werden. Weiter nach Osten ist die durch den VCD favorisierte Trasse entlang der S4, um so Unna auf direktem Weg zu erreichen und eine schnelle Verknüpfung durch viele Dortmunder Stadtteile herzustellen. Hier sind zwar einige Engstellen zu überwinden, in langen Teilstücken besteht aber schon ein breiter Radweg, der kostengünstig ausgebaut werden könnte.
Es bleibt also spannend rund um den Radschnellweg. Er ist und bleibt ein wichtiges Projekt für die Mobilitätsregion Ruhrgebiet. Die Planung muss dabei eingebettet sein in eine Kommunikationsstrategie, der es auch um den Radverkehr insgesamt geht und den Radschnellweg davon wegbringt, als teures Einzelprojekt wahrgenommen zu werden. Der VCD Dortmund-Unna wird den Prozess weiter aktiv begleiten und in Kontakt bleiben mit den beteiligten Büros, unter anderem der Dortmunder Planersocietät und der Bonner Agentur tippingpoints (die mit der fairkehr-Redaktion verbunden ist).
Christian Lamker
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