Radfahren soll man in Dortmund nur bei gutem Wetter. Das
jedenfalls legen Aussagen eines Stadtsprechers nahe. „Es sei
vernünftiger, das Fahrrad im Winter stehen zu lassen und als
umweltbewusster Verkehrsteilnehmer Bus oder Bahn zu nutzen" - mit
diesen Worten wurde Stadtsprecher Thomas Kampmann (in indirekter
Rede) in den Dortmunder Tageszeitungen zitiert. Anlass war die
Kritik einer Radfahrerin daran, dass der Fuß- und
Radwegeabschnitt der Schnettkerbrücke bei Schnee und Eis
nicht gestreut würde.
Nun ja, man könnte sagen, der Presse-Mann kenne sich aus: In
Dortmund werden Radwege eher selten geräumt, im Gegenteil:
meist dienen sie als Ablagefläche für den Schnee von den
Autofahrbahnen. Aber natürlich kann man trotzdem Rad fahren:
mit der gebotenen Vorsicht und guten Reifen ist das immer
möglich - und wenn der Radweg nicht frei ist, darf man die
Straße benutzen. An der Schnettkerbrücke geht das
nicht, deshalb wäre es besonders wichtig, diesen für den
Radverkehr bedeutsamen Streckenabschnitt zu räumen.
Ach, übrigens, für diejenigen in der Stadt, die es
vergessen haben sollten, besonders also für das Presseamt:
Dortmund ist 2007 der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher
Städte, Gemeinden und Kreise in NRW (AGFS) beigetreten. Und
hat ganz offiziell das Ziel, dass 15 Prozent aller Wege in der
Stadt mit dem Rad zurückgelegt werden. Das geht allerdings
nicht nur mit Schönwetter-Radlern. lore
Lünen zeigt, wie's geht
In Dortmund werden maximal etwa 100 Kilometer Radwege
geräumt - wenn die EDG Zeit dafür findet.
Heißt: In der Regel wird nicht geräumt. Das
können andere Städte viel besser - wie ein Blick
in die Nachbarschaft beweist. Beim jüngsten
März-Wintereinbruch hatte der
Straßenreinigungsdienst der Wirtschaftsbetriebe
Lünen sämtliche (!) Rad- und Schulwege
nächtens vorsorglich gestreut. Das sei eine reine
„Präventivmaßnahme", erklärte ein
WBL-Sprecher gegenüber den Ruhr-Nachrichten. Vorbeugend
streuen - das ist fahrrad- (und
fußgänger-)freundlich! Weiter so, Lünen.
Und: Zur Nachahmung empfohlen, Dortmund! |
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