Mit der Gründung des Dachzweckverbands Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) für die fünf bisherigen westfälischen SPNV-Zweckverbände Münsterland, Ruhr-Lippe, Ostwestfalen-Lippe, Paderborn-Hochstift und Südwestfalen war auch die Aufstellung eines gemeinsamen Nahverkehrsplans (NVP-NWL) für das gesamte Verbandsgebiet, dass von Rheine bis Höxter und von Minden bis Siegen reicht, notwendig. Zu dem Verbandsgebiet gehört auch der Kreis Unna, nicht aber die Stadt Dortmund - die zählt selbstredend weiterhin zum VRR.
Der NVP-NWL bildet künftig die einheitliche Grundlage für die Bestellung von Nahverkehrszügen (RE, RB und
S-Bahn) im gesamten Verbandsgebiet, geregelt sind dabei insbesondere die Qualitätsanforderungen an die Züge und Bahnhöfe sowie die Bedienungshäufigkeit, mit der die einzelnen Strecken befahren werden, ein konkreter Fahrplan ist damit aber noch nicht verbunden.
Bei der Aufstellung des NVP waren die betroffenen Städte und Gemeinden, aber auch Fahrgastverbände, um Stellungnahme gebeten worden. Auch wir als Kreisverband Dortmund-Unna haben uns, angehängt an die Stellungnahme des VCD-Landesverbands, zu Wort gemeldet und auf die nach wie vor unzureichende Situation auf verschiedenen Strecken rund um Dortmund, und somit im Kreis Unna, aufmerksam gemacht. Besonders haben wir auf die schlechte Situation der eingleisigen Strecke Lünen-Münster sowie Dortmund-Kamen-Hamm hingewiesen. Dort reicht die vorhandene Gleiskapazität einfach nicht mehr für die vielen Fern-, Regional- und Güterzüge.
Der nun vorliegende NVP benennt eine Vielzahl von Ausbauprojekten; für unseren Bereich wichtig sind der geforderte zweigleisige Ausbau für Lünen-Münster, der Ausbau für Dortmund-Kamen-Hamm und auch der Ausbau der Schwerter Verbindungskurve in Richtung Fröndenberg. Ebenso wichtig ist die Forderung, die Gleise im Bahnhof Hamm so zu ändern, dass künftig möglichst wenig gegenseitige Behinderungen durch Zugkreuzungen auftreten. Und nicht zuletzt wird auch der Ausbau des Dortmunder Hbf gefordert; hier ist insbesondere die Anlage eines neuen Bahnsteigs am Gleis 1 vonnöten.
Gänzlich neue Stationen sind für Lünen-Alstedde sowie eine weitere Station im Bereich Schwerte-Ost/Fröndenberg vorgesehen. Hier bevorzugen wir die Wiederherstellung von Fröndenberg-Langschede, da so auch die Bemühungen des VCD Märkischer Kreis unterstützt werden, Menden, Hemer und das Hönnetal auf direktem Wege an Dortmund anzubinden. Heute ist dies nur mit zweimaligem Umstieg möglich. Und auch sehr erfreulich ist schließlich die Auflistung der Regionalstadtbahn nach Bergkamen als mögliche Neubaustrecke. Damit würde endlich auch die letzte Stadt im Kreis Unna wieder an den Schienenverkehr angeschlossen.
Westfalen-Tarif
Neben den infrastrukturellen Maßnahmen bildet der Tarif den zweiten großen Baustein im NVP. Hier ist als Ziel formuliert worden, die bisher existierenden 6 Tarife (5 Verbundtarife, 1 NRW-Tarif) zu harmonisieren und absehbar zu einem einzigen NWL-Tarif zusammenzuführen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist als erster Schritt der „Arbeitskreis Tarife in Westfalen" gegründet worden. Dessen Arbeit werden wir aufmerksam verfolgen und uns bei Bedarf auch mit eigenen Vorschlägen zu Wort melden. In keinem Fall darf die jetzige gute Lösung mit dem Tarifkragen, bei dem in den Städten Lünen, Kamen, Bergkamen, Unna, Schwerte und Holzwickede der VRR-Tarif gilt, untergehen. Diese Lösung sollte vielmehr auf alle Kreiskommunen ausgedehnt werden.
Insgesamt weist der neue NVP ganz eindeutig in die richtige Richtung, nämlich mehr und besseren Regionalverkehr auf der Schiene in ganz Westfalen-Lippe und damit auch in unserem Bereich Dortmund/Kreis Unna. Albrecht Buscher
Dortmund noch immer ohne Plan
Im Sommer 2010 sollte der neue
Nahverkehrsplan für Dortmund vorliegen, im Dezember 2010 der Rat den NVP
als neue Grundlage für den Bus- und Bahnverkehr in der Stadt
verabschieden. So war es geplant. Ende 2011 arbeitet die Verwaltung noch
immer an dem Werk. Gründe für die Verzögerung wurden nicht genannt. |
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