Autoren: Matthias Korfmann und Sibylle Raudies - Gelsenkirchen.
Die
Verkehrsunternehmen im Ruhrgebiet fürchten um die Zukunft der U- und
Stadtbahnen. Der Sanierungsstau ist riesig: Immer mehr Signale, Gleise,
Aufzüge und Rolltreppen sind marode.
Der Verkehrsverbund
Rhein-Ruhr (VRR) warnt: Allein der Erhalt der U- und Stadtbahnen in der
Region wird 800 Millionen Euro bis zum Jahr 2015 kosten. Danach werden
jedes Jahr 300 Millionen Euro benötigt. Das Problem: Keiner weiß, wo das
Geld herkommen soll. Fördermittel vom Bund oder Land gibt es nicht.
180 000 Euro kostet allein die Erneuerung einer einzigen Rolltreppe.
Eine Aufzugkabine kostet 60 000 Euro.
Bernd Winkelmann, Sprecher
der Dortmunder DSW21, sagt: „In den nächsten 20 Jahren werden wir 2,2
Milliarden Euro in den Erhalt von Bussen, Bahnen und Infrastruktur
investieren müssen.“
Selbst die Rheinbahn AG als Tochter der
reichen Stadt Düsseldorf weiß nicht, wie sie Kosten für die Sanierungen
im U- und Stadtbahnbereich allein stemmen soll. Der unterirdische
Verkehr, aber auch der Schienenverkehr allgemein ist teurer als Busse.
Andererseits: Überall im VRR schnellte die Zahl der Fahrgäste seit
Einführung von U- und Stadtbahnen nach oben.
Die Sanierung der
U-Bahnen überfordert nicht nur NRW-Kommunen. Der Städte- und
Gemeindebund geht nach einer Studie des Verbands Deutscher
Verkehrsunternehmen (VDV) von einem Nachholbedarf bei Fahrwegen und
Bahnhöfen von bundesweit 2,7 Milliarden Euro aus. Diese Summe dürfte
sich jährlich um 330 Millionen Euro erhöhen.
Der VDV warnt vor
einer „Abwärtsspirale“. „Es gibt immer mehr Langsamfahrstrecken, die
Fuhrparks werden älter. Für eine zehn Jahre alte Elektronik gibt es oft
keine Ersatzteile mehr. Die Technik für Zugsicherung und Signale ist
nicht mehr aktuell“, erklärt Bernhard Nickel vom VDV.
Beim Start
der U- und Stadtbahnsysteme in den 70er- und 80er-Jahren bekamen die
Kommunen viel Unterstützung. Damals förderte der Bund den Bau zu 90
Prozent, auch die Länder waren mit im Boot. Die Kosten für den Erhalt
müssen die verschuldeten Städte nun alleine stemmen.
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