Am
16.02.2011 hat der Ausschuss für Sicherheit und Ordnung mehrheitlich
den rund 800 m langen Ausbau der Straße Buchenberg (Kosten 700.000
€)
beschlossen (https://luenen.ratsinfomanagement.net/vorlagen.do;jsessionid=171A9B8584784E099D778C8CEC78965D?d-148916-p=2).
Im Rahmen der Haushaltsberatungen für 2011/2012 wurde entschieden,
die Mittel für den Fuß- und Radweg erst später bereit zu stellen.
Soll etwa erst auf Unfälle gewartet werden?
Die
Fachabteilung Straßenbau hatte eine Ausbauplanung mit einem Fuß-
und Radweg auf der Südseite erstellt. Der Verzicht auf den Fuß- und
Radweg ist widersprüchlich, gefährlich und mutet den
Verkehrsteilnehmern und Anliegern langfristig unnötige Belastungen
zu. Der ADFC Lünen sieht sich zu diesem offenen Brief veranlasst, da
den Beteiligten offensichtlich nicht alle Fakten und Argumente
bekannt oder auch bewusst sind:
- Die Stadt Lünen ist Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft
fahrradfreundliche Städte in NRW (www.fahrradfreundlich.nrw.de)
und sollte sich an dessen Leitbild „...vor allem mehr Sicherheit
für die nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer ..." gebunden
fühlen. Als Mitglied des Netzwerkes Verkehrssicheres NRW hat sich
die Stadt Lünen selbst verpflichtet ein Sicherheitsaudit bei
Straßenplanungen durchzuführen
(http://www.verkehrssicher.nrw.de/verkehrssicherheit_nrw/aufgaben/infrastruktur/strassen.php).
Dabei wird anhand einer Checkliste auch geprüft, ob die Belange der
Fußgänger und Radfahrer berücksichtigt wurden. Der eigens dafür
fortgebildete Mitarbeiter der Stadt Lünen hat den Ausbau der
Industriestraße Buchenberg nicht zertifiziert.
- Der bisher vorgesehene Ausbau mit einer 6,5 m breiten Fahrbahn und
beidseitig 14 cm hohen Bordsteinen beschleunigt den Kfz-Verkehr. Er
führt außerdem zu mehr Kfz-Schleichfahrten stadteinwärts, um den
Nachmittagsstau auf der Dortmunder Str. (B 54) vor der Kupferstraße
zu umfahren. In den nächsten Jahren beginnen die Bauarbeiten zur
Verbreiterung des Datteln-Hamm-Kanals. Wegen der Sperrung des
Kanalweges (u. a. Emscher Park-Radweg) auf der Südseite werden dann
mehr nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer den Buchenberg nutzen.
- Der spätere Fuß- und Radweg ist mit bis zu 3,25 m halb so breit geplant wie die Fahrbahn und für wesentlich geringere Beanspruchungen auszulegen. Deshalb sind dafür höchstens 200.000 € anzusetzen. Aufgrund der Fixkosten (Baustelleneinrichtung, Verkehrssicherung usw.) würde ein späterer Bau rund 100.000 € mehr kosten. Ein nachträglicher Ausbau des Fuß- und Radweges in nur wenigen Jahren, wie im Rahmen der politischen Beratungen angekündigt, ist dagegen keine echte Einsparung.
- Die überwiegend gewerblichen Anlieger, die gemäß der Satzung über die Beiträge für straßenbauliche Maßnahmen 80 % des Fuß- und Radweges bezahlen müssten, haben letztlich also rund 80.000 € Mehrkosten. Die Anlieger dürften schon jetzt ein Interesse daran haben, dass auch ihre nicht motorisierten Beschäftigten den Buchenberg sicher benutzen können.
- Bislang konnte von allen Beteiligten kein plausibler Grund genannt werden, der gegen eine etwas spätere Einholung der Angebote von Straßenbauunternehmen spricht. Um die Voraussetzungen für den Ausbau der Straße Buchenberg mit Fuß- und Radweg zu schaffen, müssten zwischenzeitlich die Unterlagen für die öffentliche Ausschreibung angepasst, und ca. 70 qm privater Grundfläche (siehe anliegende Fotos) gesichert werden. Dann könnten die zuständigen Ratsausschüsse den rund 40.000 € Mehrkosten der Stadt Lünen (20%-Anteil) zustimmen.
Der ADFC Lünen bittet dringend alle Verantwortlichen in der Kommunalpolitik und Verwaltung diesen aufgezeigten Weg für eine sichere, nachhaltige Investition in eine Infrastruktur, die alle Verkehrsteilnehmer berücksichtigt, frei zu machen. Gerne stehen wir für Gespräche und Erläuterungen zur Verfügung.
Jürgen Heidenreich
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