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Stadtfairkehr Nr. 27 - Frühjahr 2010 - Seite 2

Das Ruhrgebiet steigt aufs Metrorad

Das Ruhrgebiet steigt aufs Metrorad. - Metrorad Ruhr: Leihräder für die Kulturhauptstadt - und später für Pendler

Anfang 2009 hat das Bundesverkehrsministerium den bundesweiten Modellversuch „Innovative öffentliche Fahrradverleihsysteme“ ausgeschrieben. Eine Antragsgemeinschaft von 10 Städten aus dem Ruhrgebiet hat am Wettbewerb teilgenommen und die Förderzusage gewonnen.Beteiligt sind die fünf Portalstädte der Kulturhauptstadt 2010: Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen und Oberhausen, dazu Bottrop, Gelsenkirchen, Hamm, Herne und Mülheim. Antragsteller ist der Regionalverband Ruhr (RVR), der die Federführung übernommen hat. Mit dabei sind: der Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR), die PIA (paritätische Initiative für Arbeit als Dachorganisation der örtlichen Fahrradstationen) und die Firma Nextbike als Betreiber.

Die Zielsetzung
ÖPNV und Fahrrad sollen zusammen den Umstieg vom Auto auf die umweltfreundlichen Verkehrsmittel unterstützen. Die Leihräder schließen die Lücke des ÖPNV bei der Flächenschließung: Für die letzten Kilometer von der Haltestelle zum Ziel ist das Fahrrad das ideale Verkehrsmittel. Beide profitieren: Der ÖPNV wird attraktiver, gewinnt neue Kunden und beschert gleichzeitig dem Fahrradverleihsystem zusätzliche Nutzer.

Die Zielgruppe
Im Focus des Phase 1 (2010) steht der Tourismusverkehr zur Kulturhauptstadt 2010. Ab 2011 rücken Pendler und der alltägliche Kurzstreckenverkehr in den Mittelpunkt.

Die Standorte
Die Stationen der Leihräder befinden sich an den Hauptspielorten der Kulturhauptstadt, an aufkommensstarken ÖV-Haltestellen und an zentralen (Ziel-)Orten in den Innenstädten. Bis 2012 sollen 300 Leihstationen mit 3000 Rädern bestückt werden, 5 bis 20 je Station.

Die Preise
Jede Stunde kostet 1 Euro, pro Tag fallen maximal 8 Euro an. Besitzer eines VRR-Tickets, gleich welcher Art, können ein Leihfahrrad in den ersten 30 Minuten gratis nutzen.
Für Abonnenten wird die Ausleihe in einem 2. Schritt (ab 2011) denkbar einfach: Eine Kommunikationseinheit an der Leihstation erkennt den Ticketinhaber und teilt ihm die Nummer des Zahlenschlosses mit. An der Zielstation meldet sich der Kunde genauso ab. Er hält sein Ticket vor das Lesefeld der Kommunikationseinheit, die Abgabe wird registriert, der Leihvorgang ist beendet. Für Einzelticketinhaber soll es von Beginn an ebenfalls Sondertarife geben. In einem weiteren Schritt ist die Entwicklung eines Einzelticketscanners vorgesehen.

Das Mietrad
Die Mieträder sind robuste, alltagstaugliche Alu-Räder  mit 3-Gang-Nabenschaltung.

Der Betreiber
Der Betreiber des Fahrradverleihsystems wird Nextbike, ein privater Fahrradverleiher mit Sitz in Leipzig. Nextbike ist seit 2005 am Markt und mittlerweile in vier Ländern (Deutschland, Schweiz, Österreich, Neuseeland) vertreten; in Deutschland allein in 21 Städten. Nextbike stellt die Leihräder, die Systemfahrradständer, die Kommunikationseinheiten und sein Buchungssystem (Call-Center) zur Verfügung. Die Logistik vor Ort übernehmen – im Auftrag und auf Rechnung von Nextbike – die örtlichen Radstationen unter Leitung der PIA. Die Gesamtsteuerung erfolgt durch eine Arbeitsgemeinschaft unter Leitung des RVR.

Manfred Krüger-Sandkamp

>> www.metroradruhr.de    
>> www.turus.net/kultur2010/aktuell    
>> http://www.derwesten.de/.../Mit-dem-Rad-durch-die-Kulturhauptstadt

Keine Freunde
                       
Nein, Freunde werden Dortmund und die Deutsche Bahn so schnell nicht mehr. Man denke an den Hauptbahnhof. Oder an die Leihräder der DB, neudeutsch: Call a Bike. Zwölf Exemplare davon stehen gegenüber dem Hauptbahnhof an der Katharinenstraße. Schön eigentlich. Leider gibt es keine Einweg-Miete, sind Ausleihe und Rückgabe nur am Hauptbahnhof möglich. „Dezentrale Abgabe der Leihräder ist nur in Großstädten möglich", bedauerte Bahnsprecher Gerd Felser gegenüber der Westfälischen Rundschau. Dortmund gehört offenbar nicht dazu. Nun gut, das Premium-Leihrad-System der Bahn (Call a Bike flex) gibt es überhaupt nur in fünf deutschen Städten, dazu kommt Call a Bike fix mit 50 Stationen in Stuttgart. In allen anderen (Groß-)Städten fährt man nicht flexibler als in Dortmund; in Essen übrigens gar nicht. Vielleicht also hat der DB-Sprecher nur unglücklich formuliert. Aber: es passt irgendwie.
Lore

Stand: 31.05.2010
     

   
 
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