Die Entwicklung überrascht nicht: 28 Millionen Euro versenkt der
Flughafen Dortmund in den kommenden vier Jahren in - so nennt er es -
Ergänzungsbauten. Und will doch viel mehr. Wenn Terminal West und
Vorfeld ausgebaut, ein neuer Check-In-Schalter und neue Gepäckbänder
errichtet sind, will Flughafen-Chef Manfred Kossack den großen Wurf:
Die Landebahn soll von 2000 auf 2800 Meter verlängert werden, Flieger
von 5 Uhr morgens bis Mitternacht starten und landen dürfen. Was das
kosten und bringen soll - dazu werden erst Millionen-teure Gutachten in
Auftrag gegeben. Vom Flughafen selbst jedenfalls gibt es keine
Zahlen.Die Reaktion auf den Masterplan 2020 genannten Wunschzettel ist
vielstimmig. Der Oberbürgermeister (Langemeyer, SPD) sagt erst einmal:
Nein, nicht mit mir. Die SPD-Spitze (Drabig, Partei; Prüsse, Fraktion)
wirft sich für Parteifreund Kossack und Flughafen in die Bresche, die
SPD-Basis ist erschrocken und eher dagegen. Die Grünen sagen laut Nein,
nehmen im Rat aber leise Rücksicht auf die SPD, bei der CDU heißt es:
Nein, aber das Nein sei kein Dogma, ähnlich klingt es bei der FDP.
Flughafen-Chef Kossack jedenfalls ist zufrieden: „Wir sind am Anfang
einer wunderbaren Diskussion.” Der Mann hat ein gutes Gedächtnis.
Auch
Easyjet hat einen Wunschzettel. Die längere Landebahn steht nicht
darauf, wohl aber längere Betriebszeiten. Reguläre Starts und Landungen
bis 23 (statt 22) Uhr fordert der Billigflieger, bei Verspätungen
sollen die Jets unbegrenzt landen dürfen. Andernfalls „verschenken sie
leider sehr viel Geld”, macht Easyjet-Chef Harisson deutlich, wohin die
Flugreise gehen soll.
Geld verschenkt der Flughafen bereits
jetzt mit dem Subventionsprogramm Neres, hauptsächlich an Easyjet
übrigens. Bis Ende 2008 sieht Neres günstige Start- und Landegebühren
sowie „Marketingzuschüsse” bei neuen Verbindungen vor. Höhere Gebühren
soll Easyjet aber auch nach 2008 wohl nicht zahlen – der Flughafen
plant eine Anschlussregelung und will dann Mengenrabatte gewähren.
Heißt: In Wickede werden also auch künftig tiefrote Zahlen
geschrieben.
Wenn nicht die EU dem Flughafen einen Strich
durch die Rechnung macht. Die Kommission prüft eine
Wettbewerbsbeschwerde; sowohl die Quersubventionierung durch die
Stadtwerke als auch das Förderprogramm Neres nimmt Brüssel unter die
Lupe. Lorenz Redicker
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