Vandalismus und Diebstahl sowie die Abschaffung der
(ABM-)Fahrradwachen haben den Radverkehrsanteil an Schulen in Dortmund
auf unter drei Prozent sinken lassen. Am Gesamtverkehr beträgt der
Anteil dagegen zehn Prozent.
Wie sollen Kinder und
Jugendliche Sicherheit und Routine im Verkehr bekommen, wenn sie als
Schüler nicht mit dem Fahrrad unterwegs sein können? Um den
Radverkehrsanteil wieder zu erhöhen, müssen an Schulen sichere und
nutzerfreundliche Abstellanlagen geschaffen werden.
Vor dem
Haupteingang des Leibniz-Gymnasiums (Kreuzstraße) soll eine von allen
Seiten einsehbare überdachte Radabstellanlage mit zunächst 120
Einstellplätzen errichtet werden. In der Mitte des Fahrradhauses bleibt
ausreichend Platz für eine Aufstockung auf etwa 200 Plätze. In der
verzinkten Stahlgitterkonstruktion können die Fahrräder auch an die
doppelstöckigen Ständer angeschlossen werden. Bisher kamen im Schnitt
unter 30, bei schönem Wetter maximal 60 Schüler mit dem Rad.
Jeder
Schüler erhält einen elektronischen Schlüssel, mit dem das Schloss
berührungslos (per Transponder) geöffnet werden kann. Die
Schließvorgänge werden digital registriert, so dass jederzeit
nachvollzogen werden kann, wer wann die Tür geöffnet hat. Die jeweils
einer Person zugeordneten Schlüssel können am Computer durch wenige
Mausklicks aktiviert bzw. deaktiviert werden. Auch der Fahrradkeller
des Reinoldus-Schiller-Gymnasiums in Dorstfeld wird mit dem
Schließsystem ausgerüstet.
SPD und Grüne haben für die Anlage
83 000 Euro bereitgestellt und sind dafür unter anderem als
Verschwender kritisiert worden. Behauptungen wie: „Der teuerste
Radständer Deutschlands” wurden da mal eben frei erfunden. „1 Fahrrad
abstellen macht 666 €” (WAZ). Als würde ein Pkw-Parkplatz in einer
Tiefgarage 2 Euro Miete kosten und der Fahrradparkplatz 666 Euro. Die
einmalige Investition beträgt je Fahrradabstellplatz 666 Euro, pro
Tiefgaragenplatz aber bis zu 20.000 Euro. Jeder Abstellplatz bleibt
aber mindestens 25 Jahre nutzbar. Auch der Vorwurf
„Technik-Fetischismus” (WAZ) ist absurd, denn lediglich 10 Prozent der
Investitionskosten fallen für die Schließanlage an, die restlichen 90
Prozent sind konventioneller Stahlbau.
120 Radabstellplätze
für 2000 Schüler – also für gerade mal 6 Prozent von ihnen – eine
„Nummer zu groß” oder gar ein „Prunkschloss” (RN) zu nennen ist
unseriös und zeigt, dass die Kritiker jedes Augenmaß verlieren, wenn
einige Zehntausend Euro einmal nicht für den motorisierten Verkehr,
sondern in die ökologische Zukunft investiert werden.
Das
Projekt wurde vom Agenda-Arbeitskreis Mobilität angeregt und, wie schon
die privaten Fahrradhäuser, von der Bezirksvertretung Innenstadt-West
bezahlt. Beteiligt sind diverse städtische Dienststellen (Dortmunder
Systemhaus, Immobilienmanagement, Schulverwaltung, Tiefbauamt,
Planungsamt), ein externes Ingenieurbüro und die betroffenen Schulen.
Eine
solche Schließanlage mit zentraler digitaler Verwaltung und
elektronischem Schlüssel gibt es an deutschen Schulen bislang nicht.
Für die Idee hat der Arbeitskreis Mobilität das Agenda-Siegel der Stadt
Dortmund – einen Umweltpreis – erhalten. Manfred Krüger-Sandkamp
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