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VCD Verkehrsclub Deutschland
Kreisverband Dortmund
Liebigstr. 48
44139 Dortmund
Tel: 7214037
E-Mail: vcd-dortmund@gmx.de
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Dortmund, 29.11.2005
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Stadt Dortmund,
Agenda-Büro,
Südwall 2-4,
44135 Dortmund,
Sehr geehrte Damen und Herren!
Der VCD Kreisverband Dortmund-Unna bewirbt sich mit seinem nach fünf Jahren fertigen Fahrradhaus-Projekt um das Agenda-Siegel 2005.
Im Text gibt es leichte Doppelungen, weil wir im zweiten Teil versucht
haben, nach den Kriterien des Agenda-Siegels zu berichten.
Ausgangslage für das Projekt
Fahrradhäuser mit zwölf Plätzen sind seit Ende der 80er Jahre in
Hamburger Wohnvierteln aufgestellt worden, um den Innenstadtbewohnern
ohne Unterstellmöglichkeit das Radfahren zu erleichtern. Heute stehen
dort etwa 350 Häuschen. Der Bedarf scheint gedeckt. Seit dem
politischen Machtwechsel hin zur CDU und der Einstellung der Förderung
sind kaum neue Fahrradhäuser hinzugekommen.
So gut das Projekt mehr als ein Jahrzehnt lang gelaufen ist, die
Übertragung in eine andere Stadt wurde nie angestrebt und ist bis 2002
nicht gelungen. Es gab keine Dokumentation und kaum Aufzeichnungen über
die politische Strategie und die rechtlichen und organisatorischen
Grundlagen für dieses Projekt.
In Dortmund ist es dem VCD gelungen, das Hamburger Fahrradhaus-Projekt
neu zu erfinden und gleichzeitig Strategie und Voraussetzungen zu
dokumentieren, um Fahrradhäuschen-Projekt bundesweit zu etablieren.
Der Kreisverband Dortmund-Unna des VCD hat die Bezirksvertretung
Innenstadt-West vor ihrem Förderbeschluss umfassend, unter anderem
durch eine Broschüre („Wohin mit dem Fahrrad“), über das Hamburger
Fahrradhäuschen-Projekt informiert.
Der VCD hat Flugblätter entwickelt, mit denen man in seiner
Nachbarschaft Mitnutzer für die zwölf Plätze im Fahrradhaus werben
kann. Anfangs waren sechs, heute zehn Interessenten notwendig, damit
der VCD den Gestattungsantrag bei der Stadt stellt.
Um sich Verhandlungen mit den Nutzergruppen und Folgekosten zu
ersparen, akzeptiert die Stadt Dortmund bis heute nur den VCD als
Vertragspartner für diese Gestattungen.
Der VCD Dortmund-Unna ist so zum Träger aller bisher sieben privaten
Fahrradhäuser geworden und beschreibt den Dortmundern in der Broschüre
“Ihr Fahrrad unter Dach und Fach“, wie sie an einen Platz im
Fahrradhaus kommen. Zuletzt wurden die Verträge mit den Nutzergruppen
fertig gestellt, damit Unterhalt, Abschreibung und Nutzungsrechte- und
Pflichten geordnet sind.
Begründung nach den Kriterien des Agenda-Siegels
1. Themenübergreifender Ansatz
(gleichwertige Berücksichtigung sozialer, ökonomischer und ökologischer
Kriterien, interdisziplinärer und ressort-übergreifener Ansatz)
Fahrradhäuser sind ein Beitrag zur Förderung des Radverkehrs.
Radfahrern, die ihr Zweirad sonst oft in verwinkelten Kellern oder gar
auf dem Balkon abstellen mussten, wird mit Hilfe des Fahrradhauses die
Nutzung des Fahrrades wesentlich erleichtert; sie fahren nach eigenen
Angaben deutlich häufiger Rad als zuvor.
Da ein Fahrradhaus Platz für zwölf Räder bietet, bringt es Nachbarn
einander näher; die gemeinschaftliche Nutzung (und Verwaltung) fördert
(und erzwingt) Kommunikation und gegenseitige Hilfe.
Die große Bedeutung des Fahrradverkehrs für Gesundheit und Ökologie sei
hier nur kurz erwähnt. Radfahren steigert erwiesenermaßen Abwehrkräfte
und Wohlbefinden (siehe dazu auch die gemeinsame Aktion von Stadt
Dortmund und OK Westfalen-Lippe: Mit dem Rad zur Arbeit); es rechnet
sich somit auch ökonomisch (infolge geringerer Gesundheitskosten und
einem Rückgang von Fehlzeiten am Arbeitsplatz).
Der Wert des Radfahrens für die Umwelt ist hinlänglich bekannt:
Fahrräder produzieren im Betrieb keine Abgase und keinen Lärm,
verbrauchen zudem deutlich weniger Straßen- und Parkflächen - was im
Übrigen auch das Fahrradhaus-Projekt selbst belegt: Für die bislang
sieben Rad-Häuschen mussten nur in zwei Fällen, meist nur ein
Pkw-Parkplatz weichen.
Fahrradhäuser werden von 2006 an in Dortmund gebaut. Dann entfallen
aufwändige Transporte; zugleich werden heimische Arbeitsplätze, noch
dazu für behinderte Beschäftigte, gesichert
2. Kommunikation und Beteiligung (besondere Form oder Intensität der Beteiligung und Mitwirkung von Bürgerinnen und Bürgern)
Das Fahrradhaus-Projekt erfordert einen Träger, der Stadtverwaltung und
die Nutzer zusammenbringt und alles organisiert. Das ist in Dortmund
der VCD, kann aber auch eine andere Organisation oder Gruppe sein.
Ohne ein unmittelbares Engagement interessierter Bürger bei der Suche
nach mindestens neun anderen Radfahrern, die einen Abstellplatz in
einem Fahrradhaus wünschen, wird kein Gestattungsantrag gestellt oder
gar ein Fahrradhaus aufgestellt. Mit der Zahlung des
Investitionskostenzuschusses von 150 Euro und der jährlichen
Versicherungsbeiträge ist es auch nicht getan. Wenn sich eine
Nutzergruppe findet, müssen die Mitglieder untereinander einen
Gesellschaftsvertrag abschließen und die Verantwortung für das Haus vom
VCD übernehmen.
3. Impulse und Innovationsanstöße (experimenteller Charakter, ungewöhnlicher Lösungsansatz)
Nach einer Idee von Bündnis 90/Die Grünen hat die Bezirksvertretung
(BV) Dortmund Innenstadt-West im Mai 2001 beschlossen, zunächst drei
Fahrradhäuser finanziell zu fördern und den VCD Dortmund mit der
Durchführung des Projektes beauftragt. Keiner hat damals gewusst ob und
welche Nachfrage nach Fahrradhäusern sich ergibt und ob Radfahrer
bereit sind, sich so wie notwendig zu engagieren und auch zu
investieren. Die BV hat seit 2001 in mehreren Beschlüssen gut 30 000
Euro zur Förderung von 6 Fahrradhäusern bereitgestellt.
Die BV ist das erste politische Gremium außerhalb Hamburgs, welches das Fahrradhaus-Projekt neu belebt hat.
2005 ist die Bezirksvertretung Dortmund-Innenstadt-Ost dem Beispiel
gefolgt und hat ein erstes Fahrradhaus mit 4000 € gefördert. Die dritte
Dortmunder Innenstadt-Bezirksvertretung Nord hat ebenfalls finanzielle
Unterstützung zugesagt, sobald sich eine Nutzergruppe für ein
Fahrradhaus gefunden hat. (siehe auch 6.)
4. Langfristigkeit und Handlungsorientierung (Veränderbarkeit und Anpassungsfähigkeit an künftige Entwicklungen, messbare Erfolge)
Die Vereinbarungen, die die Nutzergruppen untereinander treffen, sind
veränderbar und flexibel. Falls sie sich nicht einigen können, ist
sogar ein Mietvertrag mit dem VCD möglich. Auch Änderungen bei der
Zusammensetzung der Nutzergruppe durch Umzug oder andere Umstände sind
geregelt.
Von den bisher sieben Häusern sind fünf voll belegt. Bei zwei Häusern sind noch (beziehungsweise wieder) einige Plätze frei.
5. Ressourcenschonung (Umweltverträglichkeit, Ressourceneffizienz, Vermeidung künftiger Altlasten, Flächenrecycling und Wiederverwertbarkeit)
Das gesamte Projekt ist außerdem auf Dauer angelegt: Die Fahrradhäuser
dürften mindestens 20 Jahre halten; bei entsprechender Pflege und
Wartung möglicherweise noch länger; anschließend können sie durch ein
neues Haus problemlos ersetzt werden.
Mit der Gestattung und dem einmaligen Zuschuss ist die Angelegenheit
für die Bezirksvertretung und die Stadt Dortmund abgeschlossen. Für die
Kommune entstehen durch die privaten Fahrradhäuser keine Folgekosten.
6. Übertragbarkeit, Multiplikationsfähigkeit
Das Werkzeug dazu stellt der VCD bereit:
Manfred Krüger-Sandkamp: Das Fahrradparkhaus vor der Haustür,
Die Praxis der privaten Radabstellanlagen und ihre Durchsetzung in den Kommunen.
Dortmund, März 2003.
Mit Berichten und Hinweisen in zahlreichen Fachpublikationen hat der
VCD das Fahrradhaus-Projekt bundesweit bekannt gemacht; die o.g.
Broschüre wurde inzwischen über 300 Mal an städtische Verwaltungen,
Umwelt- und Fahrradverbände, Parteien und Einzel-Interessenten
verteilt/verkauft. Die aktuellen Entwürfe für Gesellschafts-,
Überlassung- und Mietverträge, sowie Bilder, Aufsätze aus
Fachzeitschriften und Zeitungsartikel sind im Internet unter
http://www.vcd-dortmund.de abrufbar.
7. Örtliche Relevanz und globale Perspektive (Maßnahme in einem kommunalen, regionalen und globalen Gesamtkonzept)
Die Stadt Dortmund hat 2004 beschlossen, den Radverkehrsanteil von 6
auf 12 Prozent zu erhöhen und der NRW Arbeitsgemeinschaft für
fahrradfreundliche Städte beizutreten. Für diese Ziele ist das
Fahrradhäuschenprojekt ein Beitrag.
Der VCD hat das Fahrradhaus-Projekt bundesweit bekannt gemacht (siehe auch 6.)
8. Kontinuität (verantwortliche Akteure, Projekt- und Zeitplanung).
Der VCD unterhält auch in Zukunft sein Büro in der Liebigstraße 48 und
steht den Fahrradhausnutzern als Träger der Häuser und
Gruppenversicherungen (Gebäude- und Gebäudehaftpflichtversicherung)
sowie mit Rat und Tat zur Seite.
Mit dem letzten Schritt, dem Entwerfen und dem Abschluss der Verträge
mit den Nutzergruppen, ist das Projekt für den VCD abgeschlossen. Der
Rest ist Routine.
Für den VCD
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Krüger-Sandkamp Hopfenstr. 9, 44139 Dortmund
Tel. 0231 / 103358
Mobil: 01708113358
E-Mail: MKruegerS<>@<>aol.com (mit Spamschutz)
Anlagen:
Die drei Broschüren, einige Zeitungs- und Zeitschriftenartikel und Bilder
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