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Umweltverbände besorgt: City für Radfahrer bald dicht (Pressemitteilung)

Neues ECE-Einkaufszentrum blockiert Ost-West-Passage

Widerspruch gegen Einziehung der Silberstraße

Die Dortmunder City wird für Radfahrer bald unpassierbar. Das befürchten die Dortmunder Umweltverbände VCD (Verkehrsclub Deutschland), ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) und BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) angesichts der Pläne für das neue ECE-Einkaufszentrum. Die Einziehung der Silberstraße würde die für Radfahrer so wichtige Ost-West-Querung Viktoria-/Brauhaus-/Silberstraße blockieren. Auch Fußgänger müssten erhebliche Umwege in Kauf nehmen, zumal mögliche Treppen die nur für 6 bis 23 Uhr geplante Passierbarkeit etwa für Behinderte, für Mütter und Väter mit Kinderwagen oder für Personen mit Rollatoren erschweren. Die drei Verbände legen deshalb gemeinsam Einspruch gegen die Einziehung der Silberstraße beim Tiefbauamt ein.

Auch die Pläne für die einzige Fahrrad-Alternative zu dieser Ost-West-Passage, Brüderweg und Kampstraße, behindern den Radverkehr künftig massiv – besonders durch den geplanten Teich im Kreuzungsbereich mit der Hansastraße. Und weil auch die beiden einzigen Nord-Süd-Querungen Hansastraße und Kleppingstraße/Kuckelke zunehmend unpassierbar werden –  selbst das Schieben des Rades ist an Markttagen auf der Hansastraße in Höhe Karstadt kaum noch möglich –, könnte die City für Radler bald komplett dicht sein.

„Die vielen Fortschritte, die Dortmund in den vergangenen Jahren für den Radverkehr erreicht hat, werden damit teils wieder zunichte gemacht“, klagt VCD-Vorstand Lorenz Redicker. Das bremse auch den erhofften, teils schon erreichten Anstieg des Radverkehrs, fürchtet der VCD-Sprecher. Schon die Kommission des Landes hatte bei der Aufnahme Dortmunds in den Kreis der fahrradfreundlichen NRW-Kommunen die Durchfahrbarkeit der Dortmunder City für Radfahrer als problematisch bezeichnet. „Dieser Hinweise ist von den Stadtplanern leider nicht beachtet worden“, bemängeln der ADFC-Vorsitzende Werner Blanke und BUND-Sprecher Thomas Quittek, die daran erinnern, dass das Radverkehrskonzept die genannten vier Nord-Süd- und Ost-West-Querungen einst als bevorzugte Radrouten benannt hatte. „Radverkehr in der City muss weiter möglich sein“, fordern die Umweltverbände. Es gehe dabei nicht nur um die Querung, es gehe auch um die zahllosen Ziele im Zentrum. Wichtig sei, dass Radfahrer diese Ziele schnell, direkt und umwegfrei erreichen könnten. Radfahrer, erinnert Blanke, sind für City-Händler eine wichtige, kaufkräftige Zielgruppe.

Die Umweltverbände wollen Zukunftsinvestitionen nicht blockieren. „An der Silberstraße könnte vielleicht eine transparente Querung in Tieflage Radfahrern und Fußgängern helfen“, denkt Redicker laut nach „oder die Einkaufspassage wird um eine Etage nach oben verlegt“. Hingegen würde eine 24-Stunden-Öffnung der ECE-Passage den Radlern nicht viel bringen: „Zwei Türen, Treppen und dann die vielen querenden Einkäufer – das schreckt Radfahrer ab.“

Alternativ sollte die Stadt die Planungen für die Kampstraße nochmals überdenken. Die Kampstraße biete eigentlich ausreichend Platz für flanierende Fußgänger, Außengastronomie und  Radfahrer, so ADFC, BUND und VCD unisono. Der überdimensionierte Teich im Kreuzungsbereich mit der Hansastraße mache das Radfahren aber sowohl in Ost-West- wie in Nord-Süd-Richtung unmöglich, ahnen der Verbände, die darauf hinweisen, dass selbst schiebende Radfahrer an Engstellen von Fußgängern als Behinderung gesehen werden. Ein kleinerer Teich und eine dezent abmarkierte Strecke für Radfahrer auf der Kampstraße würden an der  Aufwertung zum Boulevard nichts ändern und zugleich unnötige Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern verhindern.

Einen Einwand der Stadtplaner lassen die Umweltverbände nicht gelten: „Der Verweis auf den Wall hilft Radfahrern nicht weiter“, sagen Blanke, Quittek und Redicker kategorisch. Zahlreiche Ampeln, einmündender Pkw-Verkehr, Radwege teils in Schlangenlinien und teils auf Gehwegen machten das Radfahren am Wall höchst unkomfortabel und teils gefährlich. Und bei Fahrten in die City hilft der Wall überhaupt nicht.

Stand: 20.02.2009
     

   
 
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