Vor einem Jahr haben wir – angesichts der drohenden massiven Kürzung
der Regionalisierungsmittel – in der Stadtfairkehr nach einer früheren
wettbewerblichen Vergabe des S-Bahn-Netzes Rhein-Ruhr gefragt - geplant
ist sie derzeit erst für das Jahr 2017. Vor Augen hatten wir dabei
insbesondere den Großraum Stuttgart, wo genau dies vorgesehen war:
Nicht länger die Direktvergabe an DB Regio mit all ihren Mängeln und
Unzulänglichkeiten, sondern eine Vergabe an den günstigsten und
qualitativ besten Anbieter.
Im Verlauf des Jahres 2007 aber gab es aus dem Ländle Meldungen wie im
Lied mit den kleinen Negerlein: erst fünf, dann vier, dann drei und
seit Februar gibt´s nur noch einen Anbieter: DB Regio. Warum haben sich
die DB-Konkurrenten zurückgezogen? An der Lukrativität lag es
keineswegs. Die zuletzt abgesprungenen Unternehmen Veolia und Keolis
bescheinigen dem federführenden Verband ein faires und transparentes
Verfahren.
Zwei andere Gründe lassen aufhorchen: Kein Zugang zum
S-Bahn-Ausbesserungswerk in Plochingen für die Wettbewerber und
Unwägbarkeiten während der Bauphase von Stuttgart 21, dem geplanten
neuen Tiefbahnhof haben die Privatbahnen zum Rückzug veranlasst.
Mit anderen Worten: der Gesamtkonzern Deutsche Bahn hat es geschafft,
sich die Konkurrenz vom Leib und den dicken Brocken S-Bahn im Konzern
zu halten.
Eine durchaus vergleichbare Situation ist auch hier im Ruhrgebiet
gegeben: Da gibt es zum einen die Planung des Metrorapid-Nachfolgers
Rhein-Ruhr-Express (RRX) und zum anderen die Umbaupläne für Dortmund
und Köln, zwei wichtigen Knoten im S-Bahn-Netz. Das lässt für ein
Wettbewerbsverfahren bei unserer S-Bahn nichts Gutes ahnen - der späte
Zeitpunkt könnte also doch gerechtfertigt sein. AB
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