Schwerte.
(bek) Schwerwiegende Nachteile für das Stadtklima und für die Schwerter
Bürger erwarten die örtliche Gruppe des Bundes für Umwelt und
Naturschutz (Bund) und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) von den
aktuellen Plänen für die Umgestaltung des Schwerter Bahnhofsvorplatzes.
In einem offenen Brief im Vorfeld der
Bürgeranhörung zur Änderung des Flächennutzungsplanes am 15. Januar
prangern die Naturschützer unter anderem die geplante Errichtung eines
großflächigen Einkaufscenters und die Bebauung der so genannten
Lookschen Wiese an.
Nach einem "scheinbaren Kompromiss" in 2004, bei dem als vorrangiges
Ziel ein attraktiver Knotenpunkt für den Nahverkehr herausgestellt
worden sei, stelle der aktuelle Entwurf "alles auf den Kopf" und nur
noch das Investorenvorhaben in den Vordergrund. "Für den Nahverkehr und
die Bürger bleibt nur der Rest", schreiben Frank Weissenberg (Bund) und
Albrecht Buscher (VCD).
So werde mit dem Einkaufscenter und dem Parkhaus auf der Lookschen
Wiese wichtiges Stadtgrün vernichtet. Allein 60 größtenteils Jahrzehnte
alte Bäume müssten einem Parkhaus weichen. Das Terrain sei "von Menge
und Wert einem Stadtpark vergleichbar", für dessen Vernichtung heute
selbst die Baumschutzsatzung kein Hindernis sei.
Einerseits würden wichtige Luftfilter zerstört, andererseits die
ohnehin problematische Staubbelastung durch zusätzliche Emittenten noch
verstärkt. Besonders Fein-staubpartikel aus den oberen Etagen der
Kfz-Stellplätze im ANH-Gebäude und im Parkhaus seien aufgrund ihrer
größeren Reichweite kritisch zu betrachten. Auf der Linie "Grün statt
Beton" reihe sich das Vorhaben ein in die Vernichtung der Kleingärten
rund ums Nickelwerk oder Pläne, die Grünfläche an der Hastingsallee zu
überplanen.
Kritisch sehen Bund und VCD auch die Verlegung des geplanten
Einkaufscenters nach Norden. Die verbleibende Fläche für den
Nahverkehrspunkt werde erheblich verkleinert: "Linienbus-,
Straßenverkehr und Taxen konkurrieren nun gegen Rad- und Fußverkehr."
Gerade die schwächeren Verkehrsteilnehmer würden benachteiligt. Ein in
der Planung prognostizierter 80 Meter langer Stau in der
Bahnhofsunterführung werde als unkritisch dargestellt. "Das dürften
nicht nur Schüler anders sehen."
Schließlich und endlich werde der eh schon stark Lärm belastete Platz
durch das großflächig verglaste Gebäude nicht gerade entlastet.
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