Er kam spät und ging schnell: Als Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) - dunkelblauer Anzug, Dauerlächeln - gestern kurz nach 10 Uhr ins Rathaus eilte, hatte er 35 Minuten Verspätung im Gepäck. Der Flieger . . . 20 Minuten danach war das Gespräch mit OB Langemeyer schon wieder beendet. Kurz wie der Besuch beim OB auch die Ansage zum B1-Tunnel. Wer erwartet hatte, Tiefensee werde das eine oder andere Wort über die Finanzierung des 200 Millionen Euro schweren Projektes verlieren - Fehlanzeige. Nur so viel: Ja, der Bund habe hohes Interesse, den Ausbau der Infrastruktur (sprich: der B1) voranzutreiben. Ende 2007/Anfang 2008 werde die Planfeststellung abgeschlossen sein. Und dann werde man über die Kostenbeteiligung zu diskutieren haben. Kein Wort zum Bittbrief der Hauseigentümer rund um die Hugo-Pork-Straße. Allen voran Familie Hock, die seit Jahr und Tag gegen die geplante Tunnelausfahrt zur Semerteichstraße kämpft, weil der Tunnelmund in ihrem Garten liegen soll. Und weil die Harpen AG die Schollen vor Jahren an die Eigenheimer verkauft hatte, ohne auf die B1-Planungen hinzuweisen. Auch der Brief von Parteifreund Marco Bülow, Dortmunder SPD-Bundestagsabgeordneter, der "liebe Wolfgang" möge der Familie Hock die Chance geben, ihre Sicht der Dinge darzulegen, verfing nicht. Natürlich kam es gestern zu keinem Treffen mit den Hocks - "immerhin haben wir die Zusage, dass er uns schreiben will", wie Susanne Hock auf Anfrage erklärte. Klage als letzte Waffe gegen die Ausfahrt Auf ein Schreiben aus dem Minister-Hause können und wollen sich die Eigenheimer nicht verlassen. Die Anwohner behalten sich vor, die juristische Karte zu ziehen. Wie der Berliner Rechtsanwalt Karsten Sommer auf Nachfrage erklärte, werde er gegen die Tunnelausfahrt Semerteichstraße klagen. Vorausgesetzt, das Vorhaben (die Planungen wurden in Dortmunder Amtsstuben entworfen) wird unverändert in die Planfeststellung übernommen. Sommers Argument: Die Ausfahrt, vor allem die Straßenplanung (Ausbau Semerteichstraße) stehe in städtischem Interesse - und dürfe nicht vom Bund finanziert werden. Überdies werde die Bebauung zweier Grundstücke eingeschränkt (u.a. das der Familie Hock). Und das Geld für den Tunnel: Nach Einschätzung von OB Langemeyer wird die Finanzierung der 2,2 km langen Tunnelstrecke (von der Kassenärztlichen Vereinigung bis Höhe B236n) keine Probleme aufwerfen. "Das Projekt steht ganz oben auf der Prioritätenliste." 18.10.2007 Von Gregor Beushausen
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