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Aus: Ruhrschiene 2007#3

Love Parade: Sind Bus und Bahn gerüstet?

Essen. (le) Seit Juni steht es fest: Die Love Parade wird in den nächsten fünf Jahren im Ruhrgebiet stattfinden. Nach Essen am 25.08. folgen Dortmund, Bochum, Duisburg und Gelsenkirchen als Veranstaltungsorte. Doch kann unser ÖV-System diese Großveranstaltung auch nur annähernd bewältigen?

Wie schnell eine Großveranstaltung den Bahnverkehr zum Kollaps bringen kann, war letztes Jahr gleich zwei Mal in NRW zu beobachten. Sowohl der Rückreiseverkehr vom Weltjugendtag in Köln als auch der nach dem verlorenen WM-Halbfinalspiel der deutschen Mannschaft in Dortmund führte dazu, dass nur noch durch eine stundenlange Sperrung der Hauptbahnhöfe der Bahnverkehr wieder ins Rollen kam. Wie sehen die Verhältnisse in den Love Parade-Städten aus?

2007: Essen

In Essen soll die Parade in der nördlichen Innenstadt verlaufen. Ein Transfer mit kommunalen Bussen und Bahnen erübrigt sich daher, zumal die EVAG die U-Bahn-Stationen in der Innenstadt schließen wird. Die engen Verhältnisse im Hauptbahnhof selbst – insbesondere das Zwischengeschoss beim Weg zu den Bahnsteigen – werden einzig durch die weiteren Bahnsteigabgänge kompensiert. Gerade der östliche Tunnel ist zwar hässlich, bietet aber eine recht brauchbare Kapazität und sollte als Weg zur Love Parade deutlich angezeigt werden. Für Zusatzleistungen im Regional- und Fernverkehr bestehen auf der Stammstrecke Duisburg–Dortmund nur wenige Fahrplantrassen.
Ein Ausweichen auf den Bahnhof Essen-Altenessen, der keine zwei Kilometer vom nördlichen Wendepunkt der Parade entfernt ist, ist nach dem Rückbau der Bahnsteige auf die Länge von 6-Wagen-Zügen nur noch eingeschränkt möglich. Aus Richtung Dortmund kann auch über Gelsenkirchen zum Essener Hauptbahnhof gefahren werden, ein Enden an den Kopfbahnsteigen ist aber auch nur bei eingeschränkten Zuglängen möglich. Die Abschlusskundgebung ist am Berliner Platz vorgesehen. Von hier aus besteht zwar die größte Bahnkapazität zum Essener Hauptbahnhof durch die beiden Tunnelstrecken, es könnten nach Angaben der EVAG trotz Einsatz von 3-Wagen-Zügen auf der U-Bahn aber gerade einmal 17.000 Fahrgäste pro Stunde befördert werden.

Foto

Der Berliner Platz in Essen bietet derzeit noch viel Platz für Veranstaltungen – wie den Abschluss der Love Parade.  Im nächsten Jahr soll er dann bebaut werden. Foto: Jochen Schönfisch

 2008: Dortmund

Die Verhältnisse in Dortmund sind auch nicht besser. Im Hauptbahnhof selbst fehlen weitgehend Ausweichwege, wenn der Bahnsteigtunnel überfüllt ist. Zwar kann hier mit Sonderzügen ggf. auf den Bahnhof Dortmund Signal Iduna Park ausgewichen werden, der nach dem Umbau zur WM jetzt auch längere Züge aufnehmen kann. Dies macht aber nur dann Sinn, wenn die Parade südlich der Innenstadt verläuft. Auch hier ist ein Transfer vom Hauptbahnhof mit der Stadtbahn allein aufgrund der beschränkten Platzverhältnisse auf den Tunnelbahnsteigen kaum diskutabel. Besonders kritisch ist die Situation in Bochum und Gelsenkirchen. Hier sind schon die Platzverhältnisse innerhalb der Hauptbahnhöfe mit den recht engen Bahnsteigtunnels sehr knapp, da keine Ausweichwege bestehen. Auch andere Bahnhöfe können kaum aktiviert werden,

Bitte ausweichen!

Bleibt zu hoffen, dass Bahn und kommunale Verkehrsbetriebe mit ausreichendem Personal vor Ort sind, um die Betriebsabwicklung zu gewährleisten. Außerdem sollte durch attraktive Rahmenprogramme dafür gesorgt werden, dass sich die Verkehrsströme räumlich und zeitlich entzerren. Dennoch muss auf der Bahnhauptstrecke mit starken Beeinträchtigungen gerchnet werden, die sich wohl NRW-weit auswirken werden. Wer am 25.08. unterwegs ist und nicht zur Parade will, sollte bei seiner Zugfahrt Essen möglichst weiträumig umfahren.
 
Mit freundlicher Genehmigung aus: Ruhrschiene  2007#3 >> ruhrschiene.de

Stand: 26.08.2007
     

   
 
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