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    Stadtfairkehr DO-UN > 2005

Nach 22 Uhr düster

Stadtwerke krempeln Abend- und Nachtangebot um

Das Nachtnetz der Dortmunder Stadtwerke, seit mehr als 15 Jahren in Betrieb, ist ebenso erfolgreich wie problembehaftet: Der 75-Minuten-Takt ist schlecht merkbar und passt nicht zum Stundentakt des nächtlichen Schienenverkehrs. Die Linien sind teils so stark nachgefragt, dass zwei Gelenkbusse die Fahrgäste kaum befördern konnten.

   Genug Gründe für eine grundlegende Überarbeitung des Angebots. Am 17. Oktober 2005 soll das neue Nachtnetz an den Start gehen. Gleichzeitig gibt es auch ein neues Abendnetz für das Busliniennetz, Straßen- und Stadtbahnen fahren seltener.
   Nach 21 Uhr werden mit 25 Buslinien 9 weniger als heute fahren. Viele dieser Busse bekommen veränderte Linienwege, um durch Umwegfahrten entfallende Linien zu ersetzen. Diese Linien sollen in der Regel im Halbstundentakt fahren, aber durch die Linienausdünnung wird es künftig Viertel geben, die abends nur noch durch einen langen Fußmarsch an den ÖPNV angeschlossen sind.
   Auch bei der Stadtbahn tut sich einiges: Die U 41 wird künftig die Strecke Brechten/Brambauer–Eving–Hauptbahnhof–Hörde bedienen. Für die U 49 verbleibt der Abschnitt (Hafen)–Hbf–Hacheney. Nach 22 Uhr wird es düster im Straßen- und Stadtbahnnetz. Statt wie heute alle 15 Minuten werden Fahrgäste auf den Abschnitten Grävingholz–Brechten/Brambauer, Brackel–Wickede, Hbf–Westfalenhallen, Brunnenstraße–Westfalenhallen und Hbf– Hacheney künftig nur noch alle 30 Minuten eine Fahrtmöglichkeit haben.
   Um 0:15 Uhr und 0:45 Uhr startet dann täglich das neue Nachtexpress-Netz. Elf Linien fahren an der Reinoldikirche ab, weitere zwei Linien verbinden im Anschluss Stadtteile untereinander. Am Wochenende kommen ab Reinoldikirche eine und in den Stadtteilen und dem Umland vier weitere Linien hinzu. Dann verkehrt der Nachtexpress die Nacht hindurch im Stundentakt bis 6 Uhr am Samstagmorgen bzw. 8 Uhr am Sonntagmorgen.
   In der Bewertung der Neuerungen schneidet alleine das Nachtnetz positiv ab. Forderungen wie Stundentakt, relativ dichte Erschließung des Stadtgebietes und bessere Einbindung des Hauptbahnhofs sind erfüllt. Nun müssen die konkreten Fahrpläne zeigen, ob etwa die um eine halbe Stunde versetzte Abfahrt der Linien an der Reinoldikirche praktikabel ist.
   Den Zusatzverkehren in der Nacht stehen harte Einschnitte am Abend gegenüber: Die Erschließung des Stadtgebiets wird ab 21 Uhr merklich schlechter werden. Unter dem Ansatz, die stark nachgefragten Linien zu stärken, mögen die Einsparungen im Busnetz oder auf gewissen Außenästen des Stadt- und Straßenbahnnetzes noch zu rechtfertigen sein. Kaum noch nachvollziehbar ist hingegen, dass auch dicht besiedelte Innenstadtbereiche wie rund um die Saarlandstraße und das Polizeipräsidium nach 22 Uhr nur noch alle dreißig Minuten angedient werden sollen.
   In den meisten anderen Ruhrgebietsstädten ist ein 30-Minuten-Takt auf Schienenstrecken am Abend schon lange Standard - aber vielleicht ist der Fahrgasterfolg der DSW auch darauf zurückzuführen, dass man bisher im Stadtbahnnetz ohne Blick auf den Fahrplan bis Mitternacht unterwegs sein konnte?

 

Stand: 03.02.2007
     

   
 
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