Enttäuscht, aber auch wenig überrascht ist der Kreisverband Dortmund-Unna des umweltorientierten Verkehrsclubs Deutschland (VCD) über die Ankündigung des Bundesverkehrsministeriums, dass für den Hauptbahnhof Dortmund nicht mehr Bundesmittel fließen sollen als üblich – und die Bahn damit, wie angedroht, die Neubaupläne erst einmal zu den Akten legen dürfte. „Die Entscheidung, sollte sie so bestehen bleiben, wäre eine Katastrophe für Dortmund“, sagt dazu der stellvertretende VCD-Vorsitzende Lorenz Redicker. Der Ärger des VCD richtet sich dabei auf die Deutsche Bahn. „Die Bahn hat sich verzockt – auf Kosten ihrer Kunden“, empört sich der VCD-Vorstand. Und natürlich auch auf Kosten der Stadt. Denn fast seit Bestehen des VCD-Kreisverbandes, seit Ende der 80er Jahre, gelte ja: Dortmund braucht dringend einen neuen Bahnhof.
Der VCD appelliert deshalb an die Bahn, ihr Junktim – nur bei höherer Bundesförderung soll es einen neuen Bahnhof geben – aufzugeben. Die Rechnung der DB, wonach sich in Dortmund angeblich höchstens 15 Millionen Euro Eigeninvestition für die Bahn rentierten, hält der VCD für Zahlenspielerei. Dortmund zähle zu den großen und wichtigen Bahnhöfen der Republik; eine solche Rechnung sei völlig unglaubwürdig. Der VCD erinnert in diesem Zusammenhang an die alte Erkenntnis des Mehdorn-Vorvorgängers Heinz Dürr: Bahnhöfe sind die Visitenkarte der Städte - und der Bahn selbst. Ein schöner Bahnhof ermuntere zum Bahnfahren; der Dortmunder Bahnhof aber „ist nicht nur nicht schön, er ist kaum noch funktionsfähig“, moniert Redicker.
Im Übrigen zeigen sich an diesem Beispiel die negativen Folgen des Bahn-Börsengangs und seiner falschen Konstruktion. Die Bahn habe gerade jetzt wenig Interesse an langfristigen Investitionen in die eigene Infrastruktur. „Bahnhöfe und auch das Bahn-Netz gehören nicht in die Hände eines Börsen-Unternehmens“, ist der VCD überzeugt.
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